Individualisierte Medizin für Virale Infektionen

Opportunistische Infektionen stellen nach wie vor eine ernsthafte Bedrohung für immungeschwächte Personen, wie z. B. Transplantatempfänger, dar. Wir untersuchen opportunistische Herpesviren wie das Cytomegalovirus (CMV), indem wir einzigartige Technologien zur Echtzeitmessung des Viruswachstums entwickeln, die uns eine schnelle Identifizierung der antiviralen Aktivität von Primärproben und praktisch jeder Untergruppe von Immunzellen ermöglichen. Auf diese Weise können wir Risikopopulationen identifizieren und gezielte antivirale Therapien zur Behandlung und Vorbeugung von opportunistischen viralen Infektionen entwickeln.

Während der COVID-Pandemie wurde unser Fachwissen im Bereich der Virusgenetik genutzt, um Pseudoviren zu klonen, die Varianten des SARS-CoV-2-Spike-Proteins exprimieren, um die Neutralisierungskapazität von Seren oder monoklonalen Antikörpern zu bewerten, und diese Technologie wird bei der Identifizierung von Korrelaten des Immunschutzes in geimpften oder rekonvaleszenten Bevölkerungsgruppen eingesetzt. Wir arbeiten mit lokalen und internationalen Teams von Ärzten und Epidemiologen zusammen und bieten technische Unterstützung und wissenschaftliche Beratung für komplexe serologische Labordiagnostik.

Im März 2019 wurde Prof. Dr. Dr. Luka Cicin-Sain gemeinsam von der MHH (Medizinische Hochschule Hannover) und dem HZI (Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung) auf die CiiM-Professur für "Individualisierte Medizin viraler Infektionen" berufen und leitet seit 2021 die CiiM-assoziierte Abteilung "Virale Immunologie" (VIRI) am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig.

Prof. Dr. Dr. Luka Cicin-Sain

Leitung

Prof. Dr. Dr. Luka Cicin-Sain
Arbeitsgruppenleiter

Fokus

Unsere Forschung konzentriert sich auf die Analyse der Immunantwort auf Virusinfektionen, wobei der Schwerpunkt auf klinisch relevanten Infektionen, wie dem Cytomegalovirus (CMV) oder dem schweren akuten Atemwegsinfekt Coronavirus 2 (SARS-CoV-2) liegt. CMV ist die häufigste angeborene Infektionsursache und ein weit verbreiteter opportunistischer Erreger, der in den meisten Menschen weltweit latent persistiert. Eine Virusreaktivierung tritt typischerweise bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem auf, sei es aufgrund von Krankheiten, Immunsuppression nach Organtransplantationen oder bei älteren Menschen mit altersbedingter Immunschwäche. Unser Ziel ist es, die zellulären Reservoirs der CMV-Latenz zu identifizieren, Immunmechanismen zu ermitteln, die eine Virusreaktivierung verhindern, und optimale antigene Ziele für eine adoptive T-Zell-Immuntherapie zu bestimmen.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Ermittlung serologischer Korrelate des Immunschutzes gegen COVID, um die Entwicklung und klinische Überwachung künftiger universeller und nicht-schwindender COVID-Impfstoffe zu beschleunigen.